Good Seeing - Better Learning German Eyesight Project (GEP)
Good Seeing- Better Learning German EyesightProject (GEP)  

So laufen die Augenuntersuchungen

Der Schulleiter lässt sich das Projekt „Good Seeing – Better Learning“ erklären

Am Anfang erwarten uns neugierige Blicke. Zwei große weiße Deutsche treffen auf kleine, neugierig blickende Kinder. Doch dieses Verhältnis ändert sich schnell. Mit einem gegenseitigen Lächeln und einem „Mingalabar“ – Guten Tag – ist das Eis schnell gebrochen. Der Schulleiter der Klosterschule, ein Mönch, begrüßt der Projektteam, das aus vier Personen besteht: Sabine und Thomas, die die Untersuchungen durchführen, und den beiden Assistentinnen Moet Moet und Phjo, die an der Phaung Daw Oo Monastary High School in Mandalay leben und arbeiten. In der Regel helfen auch noch ein, zwei Lehrer, damit alles reibungslos klappt.

Für jeden Schulleiter gibt es ein Präsent aus der fernen Stadt Hamburg
Zunächst werden Name und Klasse jedes einzelnen Kindes erfasst

Ab jetzt weiß jeder, was zu tun ist: Sobald Moet Moet mit den Lehrern die ersten Kinder – meist in 6er-Gruppen – holt, trägt Phjo Name, Klasse und laufende Nummer in den Untersuchungsbogen ein. Sabine beginnt nun mit dem Nahtest, zunächst für beide Augen, anschließend für das rechte und für das linke Auge. Anhand der sog. LEA-Tabelle müssen die Kinder Symbole entweder benennen oder auf einer Tafel zeigen. So kann Sabine sofort ablesen, wie gut das Kind die immer kleiner werden Symbole erkennt und welchen „Log-MAR-Wert“ das Kind erreicht. Viele Kinder haben ausgezeichnete Augen, aber einige eben nicht.

Bei der ersten Untersuchung wird die Nahsicht der Kinder überprüft

Der Wert, bei dem das Kind die Symbole noch erkennen und benennen kann, wird in den Untersuchungsbogen eingetragen.

Im nächsten Schritt kommt Thomas zum Einsatz: Er überprüft ihn ähnlicher Form die Fernsicht der Kinder. Hier muss jedes Kind die Symbole aus drei Metern Entfernung erkennen. Auch dieser Grenzwert wird in den Bogen eingetragen. Daran schließt sich die Messung mit dem „Autorefraktor“ an, einer Art Kamera, die Sehstärke, Augenzylinder und –achse sowie Pupillengröße und -abstand misst. Dazu müssen die Kinder die dritte Untersuchungsstation aufsuchen, einen abgedunkelten Raum. Denn bei Tageslicht liefert das Messgerät keine gültigen Werte.

Neugierig warten die Kinder, bis sie dran sind
Im zweiten Schritt werden die Augen auf die Sicht in die Ferne überprüft
Die Aufnahme mit dem Autorefraktor muss im verdunkelten Raum stattfinden

Eine Untersuchung dauert circa zwölf Minuten. Am Ende gibt es für jedes Kind einen Luftballon, ein begehrtes Spielobjekt, das meist nicht gleich aufgeblasen wird, sondern als kleine Trophäe mit nach Hause genommen wird. Der Untersuchungsbogen ist nun komplett. Später wird er gescannt und nach Hamburg an Dr. Kaupke gemailt. Gemeinsam mit seinem Team von der H.I.T.-Stiftung beurteilt er, welches Kind eine Brille benötigt und welches nicht.

Das Ergebnis der Aufnahme wird ebenfalls notiert

Für die Helfer gibt es zwischendurch immer wieder Wasser, kleine Snacks und mittags sogar ein oft reichhaltiges Mahl – ein Ausdruck der Wertschätzung der Schulen gegenüber dem Projekt – und gut gegen den Hunger. In jeder der bislang sechs besuchten und vom Förderverein Myanmar vermittelten Schulen wurden wir bislang sehr gut aufgenommen und betreut.

Zwischendurch gibt es reichlich Verpflegung

Die Schulen wissen das Projekt „Good Seeing – Better Learning“ in doppelter Hinsicht zu schätzen: Zum einen erhalten sehschwache Kinder kostenlos eine Brille, zum anderen werden die Kinder meist erstmalig auf ihre Sehfähigkeit hin überprüft. Deshalb misst sich der Erfolg des Projektes auch nicht an der Anzahl der benötigten Brillen, sondern an der Zahl der Untersuchungen. Denn wir freuen uns über jedes Kind, das sehen kann und das keine Brille braucht.

Zum Abschluss und zur Belohnung gibt es einen Luftballon

Nach nun inzwischen bald 500 Untersuchungen stellt sich natürlich Routine ein, doch langweilig wird es nie. Jedes Kinder ist anders: Einige sind schüchtern oder respektvoll, andere offener und neugieriger. Doch ein Lächeln gibt es fast immer – und schon freut man sich auf das nächste Kind und das nächste Lächeln.

Und weiter geht es mit dem Tuktuk zur nächsten Schule
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© Thomas Kosinski