Nach Mingun reist man am besten mit dem Schiff. Dann dauert es nur eine Stunde. Auf dem Landweg sind es auch lediglich 40 Kilometer, aber solche Angaben zählen hier nicht. Fahrstrecken werden in Zeit gemessen und die Fahrt dauert rund 3 Stunden. Mingun bietet außer einigen Touristenattraktionen (größte funktionierende Glocke der Welt) die Möglichkeit für uns, das Leben auf dem Lande in Myanmar kennenzulernen. Es bietet nicht viel, die Armut ist groß. Doch auch hier wissen sich die Menschen stets zu helfen. Und es gibt vier Schulen, an denen wir in dieser Woche sämtliche Kinder zwischen 5 und 8 Jahren auf ihre Sehfähigkeit untersuchen, insgesamt über 120.
Zunächst sind wir bei den Jüngeren im Kindergarten, wo wir auch untergebracht sind. Am zweiten Tag geht es per Tuktuk zur Owen’s School ein paar Kilometer am Irrawaddy-Fluss entlang. Owen ist ein noch junger, aber weitgereister Mönch, kennt Essen, Köln und Hamburg und hat vier Jahre in Dänemark studiert. Nun lebt er wieder bei Mingun und möchte hier eines Tages ein College eröffnen. In seiner Schule lernen die Kinder deshalb auch Englisch.
Am letzten Untersuchungstag sind wir in der erst vor zwei Jahren eröffneten Monastary School. Bei Tee und Gebäck lassen sich auch Schulleiter „Wisdom Moon“ und einige Mönche unser Vorhaben erklären und unterstützen uns nach Kräften. Die Kinder sind hier einheitlich gekleidet: die Jungs tragen rote, die Mädchen pinkfarbene Mönchsgewänder. Angst kennen die Kinder auch hier nicht vor den Nah- und Ferntests der Augen, im Gegenteil: Sie sind neugierig und freuen sich – vor allem über den Luftballon am Ende der Untersuchung.
Vor unserer Abreise besuchen wir noch eine der örtlichen Pagoden und das zur Monastary School gehörende Kloster. Dort leben abseits der Öffentlichkeit die Mönche und Nonnen gemeinsam – und doch getrennt. Gekocht und gegessen wird zusammen, meditiert und gewohnt wird in räumlich separaten Bereichen – verbunden nur durch einen Tunnelgang.
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