Wenn ein Kind nicht gut sehen kann, hat es oft Schwierigkeiten zu lernen. Wenn ein Tafelbild nicht erkannt wird, schaltet ein Kind ab und verliert die Konzentration. In Myanmar gibt es keine Eingangsuntersuchungen der Kinder bei der Einschulung. Sehschwächen bleiben oft unentdeckt. Kinder, Eltern und Lehrer wissen meist nicht, ob ein Kind nicht gut sieht und deshalb dem Unterricht nicht folgen kann.
Das German Eyesight Project (GEP) führt Sehtests bei 5- bis 8-jährigen Kindern durch und versorgt die betroffenen Kinder bei Bedarf kostenlos mit einer Brille oder einer augenärztlichen Behandlung.
Während der ersten Projektphase (2017/2018) wurden rund 1.000 Kinder an neun Klosterschulen in Mandalay/Myanmar und Umgebung auf ihre Sehfähigkeit untersucht.
In der zweiten Projektphase (2019/2020) wurden diese Kinder nachbetreut sowie 500 neue Klosterkinder untersucht und in jeder Schule mindestens vier Lehrer und Lehrerinnen geschult, um die Sehtest künftig eigenständig vornehmen zu können. Darüberhinaus wurde eine Kooperation mit dem MEENT-Hospital Mandalay geschlossen, um die Kinder mit Brillen und Medizin zu versorgen oder ggf. operative Eingriffe zu veranlassen.
Weiteren Projektphase folgten 2022/2023 und 2024. Das Projekt wird seit 2022 vor Ort vom GEP-Team durchgeführt und online von Deutschland aus betreut.
Unmittelbar zu Jahresbeginn hat das GEP-Testteam in der Own Shit Kone School am Irrawaddy eine neue Untersuchungsphase eingeleitet und 1.980 Schulkinder untersucht. Dabei wurde das Team unterstützt von den Lehrerinnen der Schule, die bereits 2020 im Umgang mit den Augentests geschult wurden. Im nächsten Schritt werden sie sehauffälligen Kinder für eine Brillenanpassung von einem Optiker untersucht. Bei schwerwiegenderen Sehfehlern wird ein Kinderaugenarzt konsultiert. Ziel ist es, dass die Sehschwäche bei allen Kindern im Rahmen einer Reihenuntersuchung erkannt und behandelt werden.
März 2023: Neue Brillen für Klosterkinder
Die 3. Projektphase im Frühjahr 2023 konnte im April abgeschlossen werden. 300 Kinder aus der PDO wurden auf ihre Sehfähigkeit untersucht. Nach der Anschaffung von neuen medizinischen Geräten wurden 20 Kinder vom PDO-Augenarzt mit Sehproblemen identifiziert. Sechs Kinder erhielten erstmals eine Brille. Hier ist es besonders wichtig, dass die Eltern und Lehrer am Gewöhnungsprozess beteiligt werden. Auch diese Aufgabe haben die drei GEP-Projektassistentinnen übernommen.
Drei Schulkinder trugen bereits Brillen und erhielten neue Brillengläser. Die restlichen Kinder wurden mit Medikamenten versorgt. Hier sind es in erster Linie Entzündungen und Vitaminmangel, die zu Sehproblemen führen. Operationen mussten bei diesem Durchgang nicht durchgeführt werden. Sämtliche Kosten für Brillen und Medizin werden vom „German Eyesight Project“ getragen, das eng mit dem Förderverein kooperiert.
Insgesamt hat sich gezeigt, dass es möglich war, diese 3. Projektphase seit Projektstart 2017 ausschließlich mit PDO-Ortskräften durchzuführen. Es erwies sich als sehr hilfreich, dass in der zweiten Projektphase 2020 erfolgreich die Strukturen gelegt wurden, um diesmal ausschließlich durch Online-Begleitung die Prozesse abzustimmen und die Assistentinnen vor Ort bei ihrer engagierten Tätigkeit zu unterstützen. Ein großes Dankeschön an Moet Moet Hliang, Ei Mon Kyaw und Hla Hla Aye.
Geplant ist, dass zu Beginn des neuen Schuljahrs die 4. Phase mit der Untersuchung der eingeschulten Kinder beginnt.
Februar 2023: Augenuntersuchungen werden verbessert - neue Geräte eingetroffen
Das Augenprojekt hat Anfang Februar eine große Hürde genommen. Denn gleich zu Wochenbeginn trafen die medizinischen Geräte in der PDO ein die dringend für den Fortgang des Projektes benötigt wurden.
Über 300 PDO-Kinder sind bereits im Januar auf ihre Sehfähigkeit untersucht worden, 19 von Ihnen benötigen eine weitergehende Hilfe und eine augenärztliche Abklärung ihrer Sehschwäche. Während das „German Eyesight Project (GEP)“ in der Vergangenheit bei diesem Schritt mit dem städtischen MEENT-Hospital von Mandalay kooperiert hat, soll dieser diagnostische Schritt nun in der PDO eigenen Augenklinik bestimmt werden. Doch bislang fehlten wichtige Untersuchungsinstrumente wie ein Autorefraktometer (Gerät zur Bestimmung der Sehstärke) und ein Ophthalmometer (Gerät zur Untersuchung der Hornhaut). Beide Geräte wurden nun mit Hilfe von Spendengeldern des Fördervereins angeschafft und stehen der PDO-Augenklinik ab sofort zur Verfügung – selbstverständlich nicht allein den Schülerinnen und Schülern der PDO, sondern auch alle anderen Patienten, die in der PDO-Augenklinik behandelt werden.
Der Augenarzt Dr. Zaw Htun Lynn hat sich inzwischen bereit erklärt, das Augenprojekt direkt zu unterstützen und nun insgesamt 30 sehschwache Kinder untersuchen und entscheiden, welche Hilfe die richtige ist. Ob Brille, Medikamente oder andere medizinische Hilfe, jedes Kind soll individuell versorgt werden, um dem Unterricht wieder besser folgen zu können. Die Kosten dafür werden vom "German Eyesight Project" übernommen, sodass durch die Kooperation mit dem Förderverein die augenärztliche Versorgung an der PDO gesichert und im Niveau angehoben werden konnte. In einer Zeit, in der wir nicht im Land sein und helfen können, ein großartiger Erfolg, der nicht ohne das GEP-Team vor Ort und nicht ohne Hilfe des Abtes U Nayaka möglich wäre.
Januar 2023: 300 Kinder untersucht
In der Woche vor Weihnachten hat das „German Eyesight Project“ des Fördervereins und des Ehepaars Kosinski/Bräuer aus Hamburg erneut seine Arbeit aufgenommen. Die beiden Projektassistentinnen Moet Moet Hliang und Ei Mon Kyaw haben die Sehfähigkeit von 299 Kindern untersucht. Unterstützt wurde das Team von Hla Hla Aye, Krankenschwester der PDO-Augenklinik. Um den Austausch und eine stetige Kommunikation zu gewährleisten, gab es während der Untersuchungszeit mehrmals Videomeetings zwischen Mandalay und Hamburg. 19 auffällige Kinder sollen nun dem Augenarzt der PDO-Augenklinik zur weiteren Behandlung vorgestellt werden. Dazu kommen ca. 50 Kinder aus dem Untersuchungszeitraum 2020, die eine ärztliche Kontrolluntersuchung benötigen.
Um Hilfe und Unterstützung in diesem Projekt zu leisten, soll nun in einem weiteren Schritt die materielle Ausrüstung der PDO-Augenklinik verbessert werden. In der kommenden Zeit sollen mit Hilfe von Spendengeldern medizinische Untersuchungsgeräte, die die weitere Diagnostik der sehschwachen Kinder, aber auch von erwachsenen Patienten ermöglichen, angeschafft werden. Bei der Behandlung der Kinder handelt es sich in den meisten Fällen um die Anpassung einer Brille oder eine medikamentöse Unterstützung. In wenigen Fällen ist eine operative Lösung notwendig, die allerdings nicht in der PDO-Augenklinik vorgenommen werden können.
Die Augenuntersuchungen werden noch bis Mitte Februar fortgesetzt. Das Ziel ist, möglichst alle fünf- bis achtjährigen Kinder der PDO einen Augentest zu ermöglichen. Denn nur gutes Sehen gibt den Kindern auch die Chance auf gutes Lernen.
Neustart des Augenprojekts noch in 2022
Am Montag, 12. Dezember 2022, ist das Augenprojekt „German Eyesight Projekt“ (GEP) in der PDO neu gestartet. Nach 2017/18 und 2019/2020 ist dies die dritte Projektphase, die bis Ende Januar 2023 durchgeführt wird. Das Projekt, dass vom German Eyesight Project und dem Förderverein Myanmar getragen wird, hat zum Ziel, Sehschwächen mit Hilfe einer Augen-Reihenuntersuchung aller 5 – 8 jährigen PDO-Students zu identifizieren und diese in der PDO-Augenklinik behandeln zu lassen. Für das Schuljahr 2022/2023 sind 1280 Klosterkinder dieser Jahrgänge registriert, die Untersuchungen werden vor Ort vom GEP-Team (Moet Moet Hliang, Ei Mon Kyaw, Hla Hla Aye) durchgeführt.
2022: Lockdown und Putsch erschweren die Situation
Seit Jahresbeginn herrscht in Mandalay und insbesondere in der Phaung Daw Oo Monastic School ein Lockdown, der die regulären Aktivitäten des German Eyesight Project bis auf einen Notbetrieb einschränkt.
Der Putsch des Militärs am 1. Februar hat diese Situation noch verschärft. Die Untersuchungen an den Schulen werden wieder aufgenommen, sobald es die Krisensituation und die Pandemielage in Myanmar zulassen.
2020: Konferenz zum Wohle der Kinder
Um ein Netzwerk zu gründen, trafen sich alle Lehrer, Lehrerinnen und Krankenschwestern der PDO und der benachbarten Klosterschulen zum Abschlussmeeting. weiter
Kooperation mit MEENT-Hospital
Mit dem Kinderaugenarzt Dr. Tin Mg Thant vom Mandalay Ear, Eye, Nose, Throat-Hospital wurde eine dauerhafte Kooperation geschlossen. weiter
Lehrer als Untersuchungsteam Insgesamt wurden über 500 Klosterkinder untersucht und an jeder Schule vier Lehrer geschult , die künftig die Untersuchungen ohne weitere Anleitung durchführen können. weiter
Während der ersten Untersuchungszeitraumes zwischen November 2017 und Februar 2018 ist dieses Video über den Ablauf der Augenuntersuchungen entstanden:
Filmskript: Zusammenkunft mit Principal - Anlage Diagnosebogen - Nahtest (beide Augen, linkes, rechtes Auge) - Ferntest (dto.) - Messung mit Autorefraktometer - Ausgabe von Brillen, Abschlussgespräch mit Principal, Eltern, Lehrer - Augenärztliche Untersuchung